Kultur- und Naturwunder im Nikkō Nationalpark

Von den historischen Wurzeln in Nikkō bis zu den idyllischen Ufern des Chūzenji-Sees: Für den Start unseres dreiwöchigen Roadtrips durch Japan hätten wir uns keinen besseren Ausgangspunkt wählen können. Unser Abenteuer beginnt damit, dass mich meine Freundin mit dem Mietwagen am Flughafen in Narita einsammelt.

Ankunft in Narita

Tipp: Tokio hat zwei gr0ße Flughäfen, Haneda und Narita. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln liegen diese circa 1,5 Stunden auseinander. Achte also gut darauf, welcher Flughafen für dich relevant ist und plane Vorläufe ein. Je nachdem, wo in Tokio deine Unterkunft ist, kann der Weg vom und zum Flughafen gut 1-2 Stunden betragen.

Unser Transportmittel für die kommenden Wochen wird ein weißer Toyota Roomy sein. Wie alle Autos in Japan hat der Roomy eine niedliche, boxförmige Silhouette. Wir sind uns einig, dass japanische Autos irgendwie runder und süßer aussehen als ihre europäischen Geschwister.

Erste Etappe Kinugawa

Unser erstes Ziel ist das nördlich von Tokio in den Bergen eines ausgedehnten Nationalparks gelegene Nikkō. Die Kleinstadt liegt in der Präfektur Tochigi und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Warum? Dort befindet sich das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu (1543-1616), dem Begründer des Tokugawa Shogunats. Der beeindruckende zugehörige Shinto-Schrein und buddhistische Tempelkomplex sind wahre Besuchermagneten.

Nach drei Stunden Fahrt kommen wir am Ort unserer ersten Übernachtung an: Die Kinugawa Pension Bamboo ist 25 Minuten Fahrt von Nikkō entfernt. Der Ort selbst ist ruhig, liegt an einem Fluss und beherbergt daher einige Onsens (traditionelle, japanische Spas).

Positiv überrascht hat uns ein unscheinbares Ramen-Lokal in Hotelnähe. Die Kimchi-Variante des Klassikers kann ich wärmstens empfehlen.

Kimchi Ramen

Aufgrund der Lage lohnt es sich nur in Kinugawaonsen zu übernachten, wenn du mobil bist. Unsere Pension würde ich auch nicht weiter empfehlen. Es gibt zwar ein hauseigenes Restaurant und mit circa 30 Euro pro Person und Nacht sind die Preise günstig, aber die Zimmer sind klein, stickig und es wimmelt vor Moskitos. Wir haben leider eine Nacht lang kein Auge zugetan, weil die Matratzen steinhart waren, durch Löcher im Fliegengitter Steckmücken ins Zimmer kamen und wir bei bestem Willen keinen erträglichen Luftfluss im Raum erzeugen konnten.

Tipp: Anti-Brumm Moskito-Abwehrspray! Teuer, aber unschlagbar und für mich seit Jahren ein essenzieller Reisebegleiter.

Lebensrettende Convenience Stores

Der nächste Morgen beginnt mit der Jagd nach Frühstück. Die meisten Cafés öffnen erst spät am Vormittag und sind eher eine Lifestyle-Option. Also ist 7/11 unsere Anlaufstelle.

Tipp: Bei 7/11 kostet der kleine heiße Filterkaffee 120 Yen/ 0,80 Euro. Milchkaffee nur unwesentlich mehr. Bezahlt wird an der Kasse. Dort bekommst du den leeren Becher, mit dem du dir den Kaffee dann selbst an der Maschine ziehst. An manchen Orten, sind die Knöpfe mit englischen Übersetzungen versehen. Andernfalls lässt sich die Maschine recht intuitiv bedienen. Oder du bittest an der Kasse um Unterstützung und sorgst dabei treffsicher für Erheiterung.

Wie oft uns 7/11, Lawson und Family Mart auf dieser Reise noch auffangen sollen, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Egal ob ihr Geld abheben, euch mit Snacks und Kaffee ausstatten möchtet, oder WLAN braucht: Japanische Convenience Stores sind rund um die Uhr für euch geöffnet und damit wahre Lebensretter.

Nikkō: Tempelkomplex und Weltkulturerbe

Nikkō liefert genau das, was man sich von Japan erhofft: Kultur, Ästhetik und all das in tiefem Einklang mit der Natur. Wir verbringen den Großteil unseres Tages damit, die ausgedehnte Anlage des Tōshō-gū mit all ihren Schätzen zu erkunden. Es empfiehlt sich sehr, den angebotenen Audioguide zu leihen, um tiefer einzutauchen und wirklich zu verstehen.

Tipp: Die großen Touristenattraktionen Japans sind stark überlaufen. Neben Touris aus aller Welt tummeln sich dort natürlich auch interessierte Japaner, die ihr eigenes Land erkunden möchten und viele zwar bestens erzogene aber wuselige Schulkinder.

Westlichen Besuchern begegnen letztere mit einem freudigen „Hello“ oder einem gezielten Interview-Auftrag, um sich in englischer Sprache zu üben. Was einem anfänglich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wird nach Klasse Nummer 30 etwas zäh.

Es empfiehlt sich, in der Nähe solch berühmter Orte eine Nacht einzuplanen und wirklich früh am Start zu sein. Die Japaner sind zwar auch Frühaufsteher, aber so entgeht man zumindest den Tagestouristen, die stoßweise von Tourbussen ausgespuckt und wenig später wieder eingesammelt werden.

Die Hauptsehenswürdigkeit ist hier ganz klar der Tōshō-gū, der das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu beherbergt. Jenem fabelhaften Shogunen, der Japan einte und dem Land viele Jahre des Friedens bescherte (Edo-Periode 1603-1868). Wir erreichen seine letzte Ruhestätte über 207 Steinstufen, die sich inmitten eines atmosphärischen Waldes den Grabhügel hinaufwinden.

Bild, das einen Mann zeigt, der auf seinem Rücken mehrere schwere Getränkekisten eine lange Steintreppe hinauf trägt
In der Tat eine schwere Bürde

Besonders berührt hat uns folgendes Zitat des verstorbenen Shogunen:

„Life is like a long journey with a heavy burden – there is no need to rush.“

Nikkō ist eine ehemalige Hochburg des Buddhismus, der in Japan auch heute noch mit dem Shintoismus (Naturgötterglaube) co-existiert. In der näheren Umgebung des Tōshō-gū finden sich weitere Tempel, die unbedingt einen Abstecher wert sind. Ich kann beispielsweise den Rinno-ji Tempel und den Futarasan-Schrein empfehlen.

Gaumenfreuden in Nikkō: Tofuhaut und Affen-Eis

Sicherlich werdet ihr lesen, dass die lokale Spezialität in Nikkō Tofuhaut ist (Yuba). Wir sind zufällig in das Lokal Sannai Shokudo gestolpert, das traumhafte Yuba Soba serviert. Am besten direkt kommen, wenn es öffnet. Viele Gäste nach uns wurden abgewiesen, weil alle Tische belegt waren.

Yuba Soba

Auf dem Rückweg zum Auto nahmen wir noch die obligatorische Shinkyo-Brücke mit. Eintritt zahlen, um eine Brücke zu betreten, wollten wir aber nicht.

Stattdessen gönnten wir uns eine weitere lokale Spezialität: Eiscreme in den Geschmacksrichtungen Roasted Tea und Matcha, dekoriert mit einem der drei ikonischen Äffchen, die nichts Böses sehen, hören oder sprechen mögen. Diese finden sich als dekoratives Element im Tōshō-gū Schrein wieder – und in Schokoladenform auf unserem Dessert.

Hear no evil

Abstecher zum Chūzenji-See

Eine halbe Autostunde von Nikkō entfernt befindet sich auch der idyllische Chūzenji-See. Wenn du Zeit hast und mobil bist, lohnt sich ein kleiner Abstecher.

Anfahrt über Serpentinen

Wir haben uns als letzte Etappe des Tages den beeindruckenden, 97m hohen Kegon-Wasserfall angesehen. Kostenlos lässt sich dieser von oben betrachten. Ein Highlight ist es jedoch, den Aufzug aus den 1930ern hinunter zu einer Beobachtungsplattform zu nehmen und das mächtige Naturspektakel frontal und mit Gischt auf dem Gesicht zu erleben.

Gute Laune im Touri-Modus
Verfasst von:

Hallo! Mein Name ist Daniela. Ich arbeite im Marketing und lebe in München. Wenn ich nicht gerade arbeite oder reise, übe ich traditionelle Kampfkunst, Yoga oder mache Wanderungen in den bayerischen Voralpen. Schön, dass du hier bist und Teil meines Weges sein möchtest.

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