Bei keinem anderen Ort hatte ich vor der Anreise mehr Bedanken als bei Hoi An. Übersetzt bedeutet Hoi An peaceful meeting place. Die Realität fühlt sich dagegen wie eine Watsche an: Mit Ruhe und Frieden ist es vorbei, seit die Hafenstadt 1999 in den Status des UNESCO Weltkulturerbes erhoben wurde. Downtown Hoi An ist genau die Touristenhölle, die man sich vorstellt.
Und hier kommt das große ABER: Außerhalb des Zentrums und in den frühen Morgenstunden lässt sich das wahre Hoi An erspüren. Bei Morgenspaziergängen durch ruhige Straßen könnt ihr erleben, wie Schneider und Ladenbesitzer sich auf ihr Tagwerk vorbereiten, Streetfood-Küchen dampfend zum Leben erwachen und Besucher der vielen chinesischen Tempel für gutes Geschick zu den Göttern beten.
Homestay mit Herausforderungen
Auch in Hoi An ist der Schlüssel zur Authentiziät für mich wieder in einem Homestay versteckt. Nem’s House liegt weit genug vom touristischen Zentrum entfernt, um sich dem Trubel zu entziehen, ist aber nah genug dran, um es fußläufig in 15-20 Minuten zu erreichen.
Der Vorteil: Ich bin in einer weitestgehend unverfälschten Nachbarschaft situiert und habe eine Vielzahl toller Restaurants zur Wahl, die keine überteuerten Preise aufrufen.
Mit dem Homestay selbst bin ich zufrieden. Das Zimmer hat alles, was ich brauche, auch wenn es hell und hellhörig ist. Die Wände sind so dünn, dass ich das Gefühl habe, auf der Straße zu schlafen. Aber das ist eben so in einem local house. Ohrenstöpsel rein und gut ist.
Dafür ist es sehr geräumig, hat einen Kühlschrank und eine warme Dusche. Am Geruch aus dem Abfluss störe ich mich nicht, da ich weiß, dass es in vielen asiatischen Städten so ist und am Abwassersystem liegt, nicht an den Hausbesitzern.
Was mich allerdings stört ist der Service. Beziehugsweise die Abwesenheit dessen. Ich äußere das nicht in Form von schlechten Bewertungen auf Google, denn ich sehe auch, dass die Frau, die alles schmeißt, am Limit ist. Sie arbeitet tagsüber im griechischen Souvlaki-Restaurant nebenan und ist dadurch kaum im Homestay präsent.
Eigentlich ist sie nie da, wenn ich etwas brauche. Über WhatsApp ist sie zwar erreichbar, aber zeitverzögert. So kommt es dazu, dass ich am ersten Morgen zur Frühstückszeit allein in der Lobby sitze und niemand kommt, um meine Bestellung aufzunehmen. Ist ja kein Problem, es gibt außerhalb genug Optionen. Aber eigentlich ist es in meinem Zimmerpreis inbegriffen – und auch wenn es petty ist: Beim Essen verstehe ich keinen Spaß!
Zudem sehe ich mich bereits beim Check-in mit echtem hard selling konfrontiert: Darf es eine Radtour sein? Ein Ticket für den Bamboo Circus oder doch ein Schneider? Sehr unangenehm, da ich von vier Stunden Busfahrt in der Hitze erschöpft bin und eigentlich erst einmal nur ankommen möchte.
Sie fragt mich geradezu aus, was ich an den einzelnen Tagen meines Aufenthalts genau vorhabe, um daraus Anknüpfungspunkte für weitere Angebote zu ziehen. Sorry, aber ich muss hier niemandem meine Pläne offenlegen. Das ist ja der große Vorteil am alleine Reisen: I am free as a bird.
Ich beschließe, nur das Flughafen-Shuttle nach Danang für meine Weiterreise bei ihr zu buchen. Für 5,70 Euro ist das ein guter Deal. Meine Tour zum My Son Sanctuary organisiere ich über Get Your Guide. Damit entgeht ihr Vermittlungsprovision, worüber sie ganz offensichtlich nicht erfreut ist. Sie nimmt zähneknirschend zur Kenntnis, dass mich am frühen Morgen meines letzten Tages in Hoi An ein Fahrer einer anderen Agentur vor ihrem Haus einsammelt.
Ich geh mit meiner Laterne
Wie könnte man besser in Hoi An ankommen, als mit einem Laternen-Workshop? Wo ich schon dabei bin, beschließe ich auch hier über Get Your Guide einen mehrstündigen Kurs zu buchen, in dem ich meine ganz eigene Laterne von der Pike auf selbst gestalten kann.
Mit freundlicher Unterstützung der jungen, aufgeschlossenen und lustigen jungen Leute, die den Workshop anleiten, forme ich zur Musik von Bruno Mars und Bon Jovi die Bambusstruktur für meine Laterne, biege die Stäbe in Form, klebe und trimme Seidenstoff zurecht und dekoriere das Resultat mit Kordeln in Kontrastfarben.
Unsere Gruppe ist bunt gemischt. Mit mir sitzen Europäer, Südafrikanerinnen und eine Solo-Reisende aus Malaysia am Tisch. Wir bewundern das Geschick unserer Workshop-Leiter:innen, die in rasender Geschwindigkeit und Präzision Stoffreste millimetergenau zurechtschneiden. Wir scherzen, dass sie als zweites Standbein definitiv einen Friseurladen eröffnen sollten!
Ich erfahre, dass Laternen in Hoi An verschiedene Formen haben können: cake, sunrise, sunset, garlic und papaya. Und bevor ich stolz mit meiner Laterne von Dannen ziehe, gibt es selbstverständlich ein Fotoshooting für Social Media vor liebevoll präparierter Laternen-Kulisse.
Herrlich und empfehlenswert! Meine selbstgemachte Laterne ziert jetzt mein Schlafzimmer und erinnert mich mit jedem Blick an diese wundervolle Erfahrung.
Hoi An’s Altstadt
Meine große Bitte, wenn ihr nach Hoi An kommt: Gönnt euch den Touri-Trubel, wenn ihr möchtet: Lasst Laternen auf dem Fluss schwimmen und wünscht euch etwas. Flaniert über den Nachtmarkt. Geht shoppen.
Aber bitte kauft euch auch ein Ticket für die Altstadt und lasst euch nicht entgehen, welche kulturellen Schätze dort schlummern, wenn ihr den Vorhang aus Touri-Nepp zur Seite zieht. Das Ticket gibt es für 4,60 Euro an kleinen, recht unscheinbaren Verkaufsständen, die rund um die Altstadt verteilt sind. Ihr könnt die Locations und deren Öffnungszeiten ganz einfach googlen.
Free Walking Tour
Nachdem ich alle Sehenswürdigkeiten im Stadtkern einmal am frühen morgen alleine abgegangen bin, um Fotos zu machen, schließe ich mich abends einer mehrstündigen Free Walking Tour an, um mehr über die Geschichte zu erfahren. Mein Eintrittsticket vom Morgen darf ich durch die Connections des Tourenleiters doppelt verwenden.
Wir starten am Uncle Huan Café, von wo aus wir die Ruinen des Ba Mu Tempels sehen können. Gewidmet war der Ba Mu Tempel dem Hebammen-Gott und er wurde aufgesucht, um für Nachkommenschaft zu beten. Leider ist vom Tempel selbst nur noch das Tor übrig, aber es ist ein guter Aufhänger für die Einführung, die wir von unserem Guide zur Architektur chinesischer Tempel in Hoi An bekommen: Es gibt drei Eingangstore: rechts für die Frauen und links für die Männer, gemäß dem taoistischen Yin und Yang Prinzip.
Kurios: Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, ist das Tor in der Mitte nur ein Loch in der Mauer – denn man ging davon aus, dass die Götter über dieses in den Tempel hinein und wieder hinaus fliegen.
Kleine Stadtgeschichte
Zentral- und Südvietnam waren früher in zwei eigenständige kleine Länder aufgeteilt: Das Königreich Champa, das auch Hoi An umfasste, gehörte zur Hindusphäre. Wie der Name schon sagt, wurde diese Region von hinduistischen Einflüssen geprägt. Das bekannteste Wahrzeichen für diesen Abschnitt der Landesgeschichte ist das My Son Sanctuary. Der südliche Teil, die Sinosphäre, hingegen wurde 1000 Jahre lang von China kolonialisiert.
Hoi An war früher der größte kommerzielle Hafen Südasiens bevor die Verschlammung des Flußbettes dafür sorgte, das große Schiffe nicht mehr einlaufen konnten und stattdessen das nahegelegene Danang ansteuerten. Bis dahin siedelten sich sowohl chinesische als auch japanische Bevölkerungsgruppen in der Stadt an, auf deren Spuren wir uns im Rahmen der Tour bewegen.
Auf die Zeit blühenden Handels folgte eine 200-jährige Periode der „geschlossenen Tür“, in der man versuchte sich vor der Christianisierung zu schützen. Japanische Händler waren nicht mehr willkommen und mussten die Stadt verlassen. Das konnte jedoch nicht verhindern, dass die Franzosen im 19. Jahrhundert in Vietnam landeten und das Land 100 Jahre lang kolonialisierten.
All diese geschichtlichen Ereignisse lassen sich bis heute im Stadtbild von Hoi An nachvollziehen. Wir widmen uns auf der Tour vor allem den Hinterlassenschaften der chinesischen Einwanderer.
Versteckte Chinatown
China ist bekannt für seine große overseas community, die sich in verschiedenen Teilen der Welt ausgebreitet hat, um zu erkunden, zu handeln und sich letzlich auch niederzulassen. Jeder kennt sie, die großen China Towns in New York, Bangkok und Singapur.
Die chinesischen Immigranten in Vietnam haben ein reiches kulturelles Erbe in Hoi An hinterlassen. Die Auslands-Chinesen beherrschten es hervorragend, enge Gemeinschaften zu bilden, ihre eigenen kulturellen Traditionen zu bewahren und in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten und sozialer Ausgrenzung fest zusammenzuhalten.
Die sogenannten assembly halls, waren Orte der Zusammenkunft und safe spaces für die chinesische Gemeinschaft und hatten eine Vielzahl von Funktionen. Unter anderem wurden dort verschiedene Gottheiten aus der chinesischen Volksreligion angebetet. Dazu gehörten vor allem solche, die Geld, Erfolg, Karriere oder Sicherheit für die Seefahrer versprachen. Zudem waren die assembly halls Orte, an denen Feierlichkeiten abgehalten und die Vorfahren geehrt wurden.
In den chinesischen Tempeln in Hoi An kann man auch heute noch beobachten, wie den Göttern Opfergaben wie Wasser, Süßigkeiten und Früchte dargebracht und Räucherstäbchen abgebrannt werden, um böse Geister zu verjagen.
Credits: Dieser Blog-Artikel liefert viele spannende Hintergrundinformationen zu den chinesischen overseas communities und hat mir ebenfalls geholfen, mich aufzuschlauen.
Hoi Ans Tempel wecken eine große Sehnsucht nach China in mir, jenem Land in Asien, in dem so Vieles seinen Ursprung hat. Mir tut immer Leid, dass die politischen Machenschaften das reiche kulturelle Erbe Chinas so sehr überschatten, dass die meisten Menschen eine eher negative Assoziation mit diesem faszinierenden Land haben.
Japanische Brücke
Eines der berühmtesten Wahrzeichen von Hoi An ist die überdachte japanische Brücke, die 1593 erbaut wurde und den chinesischen und japanischen Stadtteil miteinander verband.
Für die Errichtung der Brücke hat die vietnamesische Folklore einen interessanten Hintergrund parat: Die japanischen Inseln wurden damals wie heute häufig von Umweltkatastrophen heimgesucht. Der Grund dafür? Nicht etwas die geographische Lage. Sondern: Ein Monster im Meer, das aussieht wie ein gigantischer Wels und dessen Kopf in Indien, Körper in Vietnam und Schwanz in Japan liegt.
Die japanische Brücke in Hoi An wurde in dem Glauben errichtet, dass sich deren Pfeiler wie Speere ins Herz des Ungeheuers senken würden, um es in ewiger Stille zu halten. Die Tatsache, dass die Brücke bis heute steht und den Einflüssen der Zeit standhielt wird als Beweis für diese Theorie gesehen!
Ich bin begeistert von den vielen symbolträchtigen Details, die unser Guide uns erklärt. Die Tierskulpturen zu beiden Seiten symbolisieren die chinesischen Tierkreiszeichen jener Jahre in denen der Bau der Brücke begonnen (Jahr des Affen) und vollendet (Jahr des Hundes) wurde. Zwei Laternen (in Knoblauch-Form!) am Brückenkopf dienen der Abwehr von Bösem. Sie sollen an ein leuchtendes Augenpaar erinnern, das Unheil schon auf weite Ferne erspäht.
Im Innenraum stehen Blumen für Vergänglichkeit und Früchte für den Lohn harter Arbeit, der in süßer Form geerntet werden darf. Zudem finden sich Skulpturen eines vietnamesischen Fabelwesens, das eine Mischung aus Hund, Drache und Schildkröte darstellt.
Ein Kranich, der auf einer Schildkröte thront, symbolisiert, wie Arm und Reich einander unterstützen sollen: Die Schildkröte trägt den Kranich, wenn das Wasser hoch steht. Der Kranich leiht der im Schlamm lebenden Schildkröte sein Augenpaar. Es ist genau dieser Tiefgang, den ich an asiatischen Kulturen so unendlich faszinierend finde!
Tan Ky Haus
Das 200-Jahre alte Haus des Händlers Tan Ky ist ein Schmuckstück traditioneller Archtitektur, das die Zeiten überdauert hat. Es ist seit sieben Generationen in Besitz derselben Familie. Der vordere Teil diente als Laden, der hintere als Wohnquartier.
Im Inneren erfahren wir, wie die Menschen damals gelebt haben. So bevorzugten sie es, auf Matten aus Rattan auf dem Boden zu schlafen, da dies mehr Kühlung versprach. Unser Guide erzählt, dass auch alte Leute, die auf dem Land und ohne Klimaanlage leben, heute noch so schlafen.
Faszinierend ist auch der cup of confucius, der uns dort präsentiert wird: ein ausgeklügelter kleiner Becher, der überläuft, wenn er mehr als 80% befüllt ist. Eine eindrückliche Erinnerung daran, nicht gierig zu sein. Gleichzeitig wird unser Guide nicht müde zu betonen, dass die Vietnamesen und Chinesen Geld einfach LIEBEN. Ein Umstand, den jeder Tourist in diesen Ländern sicher bestätigen kann!
Auch muss ich wieder über die Symbolik staunen, die sich bis ins Gebälk des Hausdaches erstreckt: Wir erfahren, dass die drei nach oben verlaufenden Balken die Hölle, unsere Welt und den Himmel darstellen. Der Himmel ist ganz oben, da er am schwersten zu erlangen ist. Und die Querbalken repräsentieren die fünf Elemente: Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde.
Museum of Folk Culture
Den Abschluss unserer Tour markiert das Kultur-Museum von Hoi An. Man bekommt dort sehr interessante Einblicke in traditionelles Handwerk, wie etwa die Produktion von Seide oder Laternen. Es gibt auch Workshops und Demonstrationen. Wir fokussieren uns auf ausgewählte Stationen der umfangreichen Ausstellung, die viele interessante Fakten über das Leben in Vietnam liefert.
Auch hier wird noch einmal die Besonderheit betont, dass der Mann traditionell in die Familie der Frau eingeheiratet hat. Heute stellt sich die Frage meist nicht mehr, da die Eheleute wohlhabend genug sind, um direkt ein eigenes Haus zu beziehen, was Generationenkonflikte vermeidet.
Auch spannend: Wir erfahren, dass nur 2% der Vietnames:innen übergewichtig sind. Das liegt an der sehr gesunden Ernährung. Die Speisen in Vietnam sind in der Tat sehr leicht und voll mit gesundem Gemüse und frischen Kräutern. Lange Zeit war Fleisch ein Luxus, heute wird es deshalb umso mehr geschätzt.
Mich berührt zu hören, dass die ganz normalen Leute in Vietnam eher unpolitisch sind. Ihr Fokus liegt einzig darauf, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen und das letzte, was sie wollen ist, yet another war. Aufgrund seiner Geschichte hat Vietnam ein besonderes Geschick darin entwickelt, sich mit mächtigen Nationen wie China und den USA gut zu stellen und clever mit ihnen zu verhandeln.
Außerdem erfahren wir, dass es in Vietnam ein günstiges und sehr effizientes Gesundheitssystem gibt: Arzttermine gibt es ohne vorige Vereinbarung mit nur 10-minütiger Wartezeit. Zur Schule zu gehen ist mit 30 USD pro Jahr ebenfalls erschwinglich. Anders sieht es mit dem Besuch der Universität aus, der bereits mit 700-1000 USD jährlich zu Buche schlägt!
Nach 3,5 Stunden Laufen, Menschenmengen und einer geballten Ladung Information, bin ich müde und sehr zufrieden. Der junge Guide bekommt von mir ein schönes Trinkgeld von 500k VND.
Ich kann euch nur ermutigen, auf solche Touren zu gehen. Sie ermöglichen ein sehr viel tieferes Verständnis der Stadt, der Menschen und der Sehenswürdigkeiten. Plus die schöne Möglichkeit junge Leute, meistens Studierende, mit eurem Geld zu unterstützen.
Tra Que Vegetable Village: Trip ins Grüne
Ein Abstecher zum Tra Que Village, das circa 3 Kilometer außerhalb von Hoi An liegt, zeigt euch eine ganz andere Seite der geschäftigen Stadt. Ihr könnt euch ein Fahrrad leihen und dorthin radeln. Oder ein Grab-Taxi rufen, das euch in Nullkommanichts dort abliefert.
Ich war bei Ankunft erst einmal etwas irritiert, weil ich zwar Wegweiser an meinem Drop-Off Punkt entdeckt habe, aber nicht so richtig verstanden habe, was hier eigentlich die Sehenswürdigkeit ist.
Die Auflösung: Das ganze Dorf ist die Attraktion. Bei dem Vegetable Village handelt es sich um eine Gemeinschaft von Farmern, die biologische Landwirtschaft betreiben und das Land dafür unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekommen.
Seit über 400 Jahren werden dort vor allem Gemüse und Kräuter angebaut. Durch die Lage zwischen der Tra Que Lagune und dem Vong-Fluss profitieren die Felder von einer sehr guten Bewässerung. Die Besonderheit: Zum Düngen werden hier Flussalgen verwendet!
Sicher trägt auch der Tourismus zum Einkommen der Menschen in Tra Que bei. Man kann im Dorf übernachten, Kochkurse machen und leckere farm-to-table Mahlzeiten verkosten. Mit mir ist an diesem Tag nicht viel verdient, denn ich spaziere lediglich durch die mit Wasserbüffeln bewirtschafteten Felder, mache Fotos und lasse mich von der friedlichen Stimmung gefangen nehmen.
Durchatmen in Danang
Die letzte Etappe meiner Vietnam-Reise führt mich in die Hauptstadt des Südens: Ho Chi Minh City (HCMC) aka Saigon. Um Zeit zu sparen, nehme ich einen Inlandsflug über Danang in Anspruch. Auf dem Weg zum Flughafen sehe ich einen attraktiven Strand und Danang macht ganz allgemein einen echt sympathischen Eindruck auf mich.
Mit Ausnahme des Flughafens, der den amüsanten Kürzel DAD trägt: Das Essensangebot hier ist lausig und die Preise sind europäisch! Seid schlauer als ich und nehmt euch eigene Verpflegung mit!
Doch auch das kann meine Vorfreude auf HCMC nicht trüben. Das Wetter soll sonnig werden und meine Reiselust kennt nach dem Tief in Hue keine Grenzen. In mir drängt alles danach, weiter zu reisen. Einfach immer weiter!
Die besten Restaurants und Cafés in Hoi An
Zum Abschluss habe ich noch eine handvoll Food-Tipps für euch – wie immer alle persönlich getestet und für gut befunden. Because food is life – vor allem beim Reisen.
Silent Garden
Dieses Restaurant entdecke ich zufällig als ich bei meiner Ankunft durch die Straßen rund um Nem’s House spaziere. Ich bin die einzige Gästin und werde von der freundlichen Inhaberin sagenhaft gut bedient. Ich bestelle Papaya-Salat und ein Garnelen-Curry. Authentischer kann man außerhalb Thailands wohl kaum Thailändisch essen. Der Besuch dort lässt mich erkennen, wie mild die traditionelle vietnamesische Küche ist und wie sehr ich Thailands Gewürze vermisst habe.

Minh Kien Vegetarian Restaurant
Das Restaurant wurde mir von einem Freund empfohlen, der vier Monate durch Vietnam gereist ist. Ein super Tipp! Das Inhaber-Pärchen ist total freundlich und da Gastraum und Küche eines sind, kann man dem Mann beim Zubereiten der Speisen zusehen. Die süß-saure Suppe, das Tofu im Bananenblatt und der Wasserspinat sind köstlich.
KURUMI
Ein hippes, stylisches Restaurant im japanischen Stil, in dem ich nur Tourist:innen habe essen sehen. Ich gönne mir sündig leckere Coconut Pancakes und einen Papaya-Cashew-Milchshake. Das Ambiente ist fancy und bietet alles, was man als Mensch, der den ganzen Tag durch die Hitze einer asiatischen Stadt zieht, benötigt: Steckdosen zum Handy laden, ein sauberes Bad zum frisch machen und einen klimatisierten, ruhigen Raum zum Herunterkommen.
Mi Quang 92
Nachdem ich an meinem ersten Tag umsonst in der Homestay-Lobby auf das Frühstück warte, ziehe ich los und probiere die lokale Spezialität mi quang. Für 2, 10 Euro speise ich in einem kleinen, authentischen Restaurant an der Straße, die ins Zentrum führt. Ich wähle die Variante mit Fisch und bin überwältigt: Es ist die bisher beste Nudelsuppe meiner Reise! Und ich liebe die sympathische, geschäftstüchtige Lady, die den Imbiss schmeißt. Dieser Ort ist eine 10 von 10!
Art Coffee Hoi An
Mein Lieblingscafé in Hoi An. Angezogen haben mich die außerordentlich guten Bewertungen, in denen vor allem der liebevolle Service der Besitzerin gelobt wird. Auch ich werde wärmstens begrüßt und mit einem salt coffee versorgt, der mich schön erfrischt.

Die Tische im Café sind kunstvoll bemalt – zusammen mit den Getränken und der Blumen-Deko natürlich ein super Instagram-Motiv. Ebenso wie die Wandmalerei im Innenraum, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
Am schönsten sitzt man jedoch draußen. Ihr könnt dort phänomenal gut und ungestört das vorbeiziehende Straßenleben beobachten. Niemand stresst oder drängt euch, nachzubestellen. Und für vietnamesische Verhältnisse ist es in dieser Seitenstraße recht geräuscharm.
Neben mir sitzt eine Solo-Travellerin und schreibt in ihr Journal. Wir respektieren die Ruhe der anderen und quatschen nicht, dennoch fühle ich mich verbunden. Ein leichter Windzug kühlt meine nackten Füße, die in lockeren Sandalen stecken. Das Leben ist gerade ultimativ schön und leicht. Wer hätte gedacht, dass Hoi An so zauberhaft ist?
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